„Die Chance“ war ein wichtiges Beratungsangebot für Häftlinge in Gelsenkirchen.
 
Nach dem Ende interessieren sich zwei Träger für die Fortführung. Unverhofft kommt oft: Nachdem Anfang des Jahres der Ärger über die Schließung der „Chance“ groß war, gibt es nun sogar zwei Träger, die sich eine Fortführung der Arbeit der Beratungseinrichtung für Strafgefangene und Haftentlassene fortstellen können.

Das berichtete Dezernent Luidger Wolterhoff im Ausschuss für Soziales und Arbeit. Schon in der Sitzung im Januar hatte Burkhard Wüllscheidt (Grüne) darauf aufmerksam gemacht, dass „Die Brücke“ aus Dortmund Interesse an einer Fortführung hätte.

„Das ist ein erfahrener Träger, der die Arbeit in guter Art und Weise machen würde“, berichtete Wolterhoff dem Ausschuss von den Gesprächen. Allerdings: „Die Brücke“, die zum Paritätischen Wohlfahrtsverband gehört, kann sich – wie die Awo als bisheriger Träger – eine Arbeit unter den bisher geltenden fördertechnischen Bedingungen des Landes nicht vorstellen.

 

Dortmunder Träger schlug Unterstützungsbrief vor

 

Der Dortmunder Träger hätte laut Wolterhoff deshalb vorgeschlagen, ihn mit einem sogenannten „Letter of Intent“, einer Art Unterstützungsbrief, auszustatten, mit dem „Die Brücke“ in den Verhandlungen mit dem Land für bessere Fördermittel werben könnte.

Erst wenige Tage vor der Ausschusssitzung ist mit der „Chance Münster“ ein weiterer Interessent um die Straffälligenhilfe ins Spiel gekommen. „Wir haben bisher ein langes Telefonat geführt. Dass man sich einmal persönlich trifft, halte ich für eine Mindestvoraussetzung“, berichtete Wolterhoff. Grundsätzlich sei die „Chance Münster“ ein „extrem breit aufgestellter Träger“, der schon seit Jahren im Prinzip exakt jene Arbeit macht, die die Gelsenkirchener „Chance“ bis zuletzt leistete. Und: Anders als bei der Dortmunder „Brücke“, wäre der Münsteraner Träger bereit dazu, die Arbeit zu den bisherigen Förderbedingungen fortzuführen.

 

Fraktionen begrüßen das Vorgehen

 

Wolterhoff schlug im Ausschuss deshalb vor, die Beschlussvorlage mit der Frage nach dem „Letter of Intent“ für „Die Brücke“ zu vertagen. Das sorgte für Zustimmung: „Die Auswahl zwischen zwei Trägern zu haben, ist sehr erfreulich. Wir müssen keine Angst mehr haben, dass nichts passiert“, sagte Anna-Helene Schürmann (FDP).

 „Wir begrüßen das Vorgehen der Verwaltung und wünschen viel Erfolg für die Gespräche“, ergänzte Christina Totzeck (CDU). Die übrigen Fraktionen waren einverstanden. Wolterhoff abschließend: „Wir haben keinen Zweifel, dass es beide Träger gut könnten. Es ist natürlich in unserem Interesse, dass es weitergeht. Letztlich liegt die Entscheidung aber beim Land.“