Elisabeth Nubbemeyer hat auf ihrem Weg nach oben schon einmal in Gelsenkirchen gearbeitet. Montag gab es einen Festakt für sie und ihren Vorgänger Carsten Heim.

Es sage bloß niemand, Juristen seien reine Technokraten. Mindestens die neue Leiterin der Justizvollzugsanstalt in Gelsenkirchen ist nämlich auch eine Kreative. Elisabeth Nubbemeyer (53) hat vor zwei Jahren, seinerzeit Leiterin der JVA Hamm, die NRW-Kette entworfen – Knastschmuck in den Landesfarben Grün, Rot, Weiß.

Den Prototyp der von Häftlingen in der Arbeitstherapie hergestellten Ketten trug Ministerpräsidentin Hannelore Kraft beim Staatsbesuch des belgischen Königs Philippe im März 2015 erstmals öffentlich. Die Nachfrage stieg daraufhin schlagartig... Soweit nur eine der Tugenden der neuen Chefin einer der modernsten Haftanstalten des Landes ihren 620 Plätzen.

„Gutes Beispiel für Vereinbarkeit von Familie und Karriere“

Eine weitere, aus Gelsenkirchener Sicht unbedingt positive Eigenart der Mutter zweier erwachsener Kinder, ist ihr Interesse an der Stadt, in der sie nun arbeitet. Die JVA hat sie schon von innen gesehen, da hier bereits eine Station ihrer Laufbahn im Vollzug war. Aber über Schalke 04, diesen Verein und seine Fans, diese Faszination ... hat sie sich vieles angelesen. Und so zitierte die neue JVA-Chefin gestern beim Festakt zu ihren und zu Ehren ihres Vorgängers Carsten Heim auch Ernst Kuzorra. Doch entgegen dessen Erfahrung („Kein Spieler wohnt weiter als 30 Pfennig mit der Straßenbahn entfernt“) würden die meisten JVA-Mitarbeiter heute wesentlich weiter als „30 Pfennige mit der Bahn“ vom Arbeitsplatz entfernt wohnen.

Einen großen Bahnhof hatte man für Elisabeth Nubbemeyer und ihren Vorgänger Carsten Heim am Montagmorgen in der Mehrzweckhalle der JVA vorbereitet. Vertreter aus Politik, Verwaltung und Justiz, allen voran Justizminister Thomas Kutschaty, waren zur Stelle. Und es war Kutschaty, der neben den bisherigen Leistungen der in Dellbrück geborenen Juristin, die zwischen 1993 und ‘98 Erziehungsurlaub in Anspruch genommen hatte, auch betonte, Nubbemeyer sei „ein gutes Beispiel für die Vereinbarkeit von Familie und beruflicher Karriere. Über die Frauen-Quote brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. 19 von 36 Justizvollzugsanstalten in NRW sind in weiblicher Hand.“

Dank an den bisherigen JVA-Leiter Carsten Heim

Nubbemeyer übernimmt die Leitung einer Anstalt, die ihr Vorgänger ab 2011 aus schwierigen Fahrwassern heraus geführt hat. Daran erinnerte beim Festakt neben dem Minister auch stellvertretender JVA-Leiter Ralf Bothge. Dass die Einrichtung heute „deutlich transparenter, strukturierter und freundlicher“ als vor Heims Antritt dastehe, sei nicht zuletzt dessen konsequenten Handelns zu verdanken.

Als Mitglied des Anstaltsbeirats beendete Stadtrat Dr. Christopher Schmitt seine Grußworte augenzwinkernd: Wenn Elisabeth Nubbemeyer einmal keine Lust mehr hätte, täglich zwischen Münster und Gelsenkirchen zu pendeln, „helfen wir ihnen gerne, hier eine geeignete Immobilie zu finden".

Die so Angesprochene wird sich aber wohl zunächst einmal etwas anderem als der Umzugsfrage stellen: ihrer neuen, „wirklich großen Herausforderung“.