29.11.2018 Hobbytaucher im Zoo hat die Seelöwen immer an seiner Seite Nr.2 Taucher Ottmar Kolb Foto: Michael Korte

Gelsenkirchen.
Der ehemalige JVA-Beamte und passionierte Hobbytaucher Ottmar Kolb reinigt im Gelsenkirchener Zoo ehrenamtlich den Glastunnel der Seelöwen.

Er ist der Scheibenwischer des Zoos. Dafür taucht Ottmar Kolb mehrmals in der Woche ins kühle Nass hinab, krault im Neoprenanzug flink durch das breite Becken und wienert die Scheiben des Plexiglastunnels in der Zoom-Erlebniswelt Alaska blitzblank. Immer an der Seite des Gelsenkirchener Hobbytauchers: seine Lieblingstiere, die eleganten Seelöwen.

Der 63-jährige, inzwischen pensionierte Beamte der Justizvollzugsanstalt Gelsenkirchen hütete einst die schweren Jungs im „Knast“. Heute hat er ständig ein Auge auf die 15 schwergewichtigen Ohrenrobben, die mit bis zu 40 Stundenkilometern Geschwindigkeit durch das Wasser sausen. Und die sich alle um die Nähe zum Taucher reißen. Diese Liebe beruht auf Gegenseitigkeit.

Der gebürtige Bochumer Ottmar Kolb, von den Zoo-Mitarbeitern liebevoll „Otti“ gerufen, ist im Tierpark eine echte Institution in Sachen Unterwasser-Arbeiten. Der erfahrene Taucher, Mitglied im „Tauchclub Poseidon“, reinigt seit über 13 Jahren die Scheiben des neun Meter langen und vier Meter hohen Tunnels der Seelöwen, damit die Besucher die Tiere auch glasklar sehen können. Dafür streift er sich im Sommer fast täglich den blauen Neoprenanzug über, zieht die Flossen an, setzt die Taucherbrille auf und hievt die schwere Sauerflasche auf den Rücken: „Im Winter tauche ich hier nur einmal in der Woche.“ Seine Ausrüstung hängt griffbereit in der Seelöwenanlage. Und nicht nur die: „Inzwischen habe ich vier Tierpfleger im Tauchen trainiert.“ Pflegerin Katharina Eck nickt: „Am meisten mögen die Seelöwen aber den Otti, der kann mit ihnen die tollsten Sachen machen.“

Auch Besucher mögen den Taucher

Mensch und Tier kennen sich eben gut: „Die sind total zutraulich und verspielt und freuen sich, wenn ich zu ihnen ins Wasser steige.“ Manchmal versuchen sie, ihm den Lappen zu klauen oder beißen ins Werkzeug. Er lacht: „Wenn ich nicht loslasse, ziehen die mich durchs ganze Wasser.“ Die Robben lassen sich von ihrem „Raumpfleger“ außerdem gerne anfassen: „Ich kann sie streicheln, kraulen, die sind richtig verschmust.“ Inzwischen kann er die Tiere gut durch ihre unterschiedlichen Charaktere unterscheiden: „Wir sind eine richtige kleine Familie geworden.“

Aber auch Zootiere bleiben Wildtiere. Der Taucher trägt Handschuhe, wenn er mit den Robben im Becken unterwegs ist. Trotzdem zeugen ein paar Narben auf der Haut davon, dass die Tiere im Spiel auch schon mal kräftig mit ihren spitzen Zähnen zwicken können.

Gleich zweimal durfte der Taucher Taufpate werden. 2007 wurde ein Seelöwenmädchen auf den Namen Ottilie getauft und vor zwei Jahren erhielt ein Robbenjunge den Namen „Otti“. Klar, dass der Mann die beiden besonders ins Herz geschlossen hat.

Beliebt ist Otti, der ehrenamtliche Putzmann, nicht nur bei den Flossentieren, sondern auch bei den Besuchern: „Die sind immer überrascht, wenn ich plötzlich im Tunnel auftauche.“ Weil Ottmar Kolb auch ein Spaßvogel ist, hat er unter Wasser eine Schreibtafel dabei. „Damen schreibe ich dann schon mal: Ich mache auch Hausbesuche!“ Manche Frau habe er dann bis durch die dicken Scheiben hindurch laut lachen hören.

>>> INFO: Öffnungszeiten und Eintrittspreise <<<

Wer die Seelöwen in der Zoom Erlebniswelt an der Bleckstraße in Bismarck persönlich kennenlernen möchte: Der Zoo hat in den Wintermonaten von 10 bis 17 Uhr täglich geöffnet.

Karten für Erwachsene kosten im Winter 15,50 Euro, Kinder (4 bis 12 Jahre) zahlen 10,50 Euro. Schüler und Studenten 12,50 Euro. Auch Heiligabend und Silvester ist der Zoo geöffnet (10 bis 14 Uhr).

Weitere Informationen gibt es unter www.zoom-erlebniswelt.de